HDK
Radikale Ideen für das Haus der Kunst, München
Unter dem Titel „Der Fluss der Zeit” soll das HDK als weltoffene Begegnungsstätte gesehen werden, die an die Stadt gut angebunden ist und in der sich Leben abspielt. Diese Idee wird auch nach Außen sichtbar. „Sichtbarkeit” bedeutet dabei nicht, das Gebäude vom Baumkranz zu befreien, sondern vielmehr dem HDK durch gewählte architektonische Maßnahmen eine neue „Sichtbarkeit”, eine neue Präsenz in der Stadt zu verleihen.
Die gesamte Mitte wird geöffnet und in den Englischen Garten verlängert. Der Baumkranz wird dabei in Richtung Park und Straße etwas aufgelockert. Der Mittelteil des HDK bekommt eine neue Dachkonstruktion und der Parkplatz wird zu einem Open-Air Museum, zu welchem die Besucher direkt über eine neu geschaffene Treppenanlage gelangen. Der öffentliche Park verschmilzt mit dem Open-Air Museum und dem HDK. Besucher können sich Freiluft-Ausstellungen kostenlos ansehen, um einen Einblick in das Museum zu bekommen. Auch die Goldene Bar wird über die gesamte Front sichtbarer und belebter ins Zentrum gerückt. Der Haupteingang unter der neuen Dachkonstruktion wird von Park- und Straßenseite erschloßen, wobei sich das Gebäude nun mehr zum öffentlichen Park orientiert, als zur lauten abweisenden Straße. Aus diesem Grund werden Gehweg und Bäume auf der Straßenseite „angehoben“; so verliert das HDK zur Straße hin seinen Sockel und gelangt auf eine Höhe mit der Stadtbevölkerung. Dabei verliert der alte Nazibau seine einschüchternde Erhabenheit.
Die Mittelhalle, damalige „Ehrenhalle“, diente den massenwirksamen Vernissagen der Propagandaschauen. Die Glasdecke soll daher freigelegt werden, um Transparenz in genau diesen Teil des Gebäudes und diesen Teil der Geschichte zu bringen. Durch den Durchbruch und das Verschwinden der Mittelhalle aus alter Propagandazeit wird das HDK in ein neues zeitgenössisches Licht gerückt.
Süddeutsche Zeitung, Radikale Ideen für das Haus der Kunst, Dez. 2016 | Zusammenarbeit mit Tugkan Akkoc und Kaspar Dettinger, Lehrstuhl für Raumkunst und Lichtgestaltung | Prof. Hannelore Deubzer, Fakultät für Architektur, Technische Universität München